Ich bin eine weiße, privilegierte Bitch.

Zwischen Bali-Fiebertraum und Realität.

Hi friends, Bekannte & Unbekannte & solche, die vielleicht zu Freunden werden!

Schön, dass du wieder dabei bist & einen wunderbaren Samstag! ☀️ 

LIFE-UPDATE:

Es ist Samstag, der 07.09.24, 15 Uhr.
(jup, diesen Newsletter hatte ich bereits vor 2 Wochen angefangen, ich hatte ‘n Drive)

Ich schreibe diese Zeilen gerade aus einem BeachClub heraus, vor mir 2 Kokosnüsse, ein Pool und das Meer.

Ausblick vom Pool auf’s Meer

Life could be worse, oder?

Jup, ziemlich sogar.

Mein Leben wirkt für mich selbst manchmal so surreal, dass ich mich selbst immer wieder daran erinnern darf, dass der Weg “hier hin” nicht von heute auf Morgen kam, sondern ein laaaaaaaanger Prozess aus

→ Eigenrecherche & Eigeninitiative
→ Menschen, die mich inspiriert haben
→ Einer Mission, der ich mehr oder minder folge
(Let’s bloom together)

Ich würde euch gerne erzählen, dass “JEDER” das schaffen kann, aber sind wir ehrlich: Manchmal ist man zur richtigen Zeit am richtigen Ort und kennt die richtigen Leute.

Und was auch gerne vergessen wird:
Ich bin eine weiße, privilegierte Bitch.

Ich weiß, ich weiß - ich sollte mich selbst nicht so nennen (Das Universum hört alles), aber ich hatte prinzipiell auch einfach Glück, dass ich in der Sperma-Lotterie gewonnen habe und in Deutschland geboren wurde:

→ Deutschland
Strong Passport aka. ich habe kaum Probleme in andere Länder zu reisen.

Andere Beispiele von Bekannten & Freunden
→ Die meisten Indonesier hat einen RIESEN-Visa Prozess, um nach Australien zu gehen und wird am Ende meist noch abgelehnt (während du auf Bali Aussis an jeder Straßenecke findest… Erkennbar an ihren Mullets.)

→ Ein Bekannter, Expat in Dubai, halb Taiwanesisch, aber Passport aus Kanada (Confusing, right?), erzählte, dass sein Vater am Flughafen jedes mal rausgezogen wird, weil dieser wiederum in Syrien geboren ist.

→ Ein russischer Bekannter kann definitiv nicht zurück nach Russland, weil da die Todesstrafe und/oder Gefängnis auf ihn warten würde.

(Ihr seht schon, ich umgebe mich mit interessanten Menschen.)

Heißt für dich?
Wenn du das nächste mal am Flughafen einfach deinen Reisepass zeigst, keep this in mind - you have it very, very easy.

Aber es ist mehr, als nur der Passport…


→ Bildung (in Deutschland)
Ich konnte auf’s Gymnasium, habe Bafög für mein Bachelor- und Masterstudium erhalten, habe Arbeitserfahrung in Agentur & Konzernen sammeln dürfen - alleine, dass ich fließend Englisch nach der 12. Klasse spreche ist ein motherfucking Vorteil ! (Tut mir leid für diese Ausdrucksweise)…

Meine russischen, türkischen oder indonesischen Freunde hingegen?
I sometimes have problems understanding them…

Und von Studiumsgebühren müssen wir gar nicht erst anfangen…
Indonesische Studienkollegen aus meinem Auslandssemester letztes Jahr, die ihr wiederum ihr Auslandssemester in Deutschland gemacht haben, durften (soweit ich mich erinnere) “mal eben” 6000 Euro auf dem Konto haben, um einreisen zu dürfen & für’s Visum.

Hab das Geld erstmal. In Indonesien.

(Dass Bildung trotzdem neu gedacht werden darf ist klar. Mein Bruder hat da ein paaaaaar Impulse…)

→ Umfeld
Klar kommen manchmal Sätze von Oma wie “Willst du nicht zurück nach Deutschland, einen sicheren Job und heiraten und Kinder kriegen?” - aber der Großteil meiner Familie und Freunde unterstützt mich bedingungslos “Du machst schon dein Ding - und wenn’s nicht klappt, dann kommst du eben nach Hause.” (I’m really grateful for that ❣️)

Gleichzeitig komme ich hier mit Menschen und Kulturen in Kontakt, wo noch darüber gesprochen wird, dass “die Tochter einer Bekannten ja ganz gut zum Heiraten wäre…” arrangierte Ehe, hello.

Think about that.

→ Gesundheit
Wenn du in Deutschland krank bist, gehst du zum Arzt (& als Angestellter wirst du weiterhin bezahlt). Krankenkasse regelt.
Dass unser System da nicht perfekt ist, maßlos übertrieben bürokratisch, Krankenpfleger (& insgesamt der soziale Bereich) häufig unterbezahlt ist bzw. in Schichtdiensten arbeiten müssen, die auf die Psyche gehen - das Fass möchte ich gar nicht erst aufmachen… It’s B I G.

Aber ein simples, doch effektives Beispiel: Zähne.

Ich habe mit 14 eine Zahnspange bekommen (Krankenkasse hat bezahlt).
Meine Zähne sind gerade & damit norm-schön.

Was mir in Indonesien immer wieder auffällt: Schiefe Zähne.
Klar. Zu teuer. Keine Krankenversicherung.

(Ist vielleicht weniger Gesundheit, als das Thema Schönheit.)

Schöne Zähne kommen aber wiederum dem “Pretty-Privilege”, zu gute.
Dem Phänomen, dass attraktive Menschen als kompetenter, freundlicher oder intelligenter wahrgenommen werden, selbst wenn es keinen objektiven Grund dafür gibt.

Und jup, auch du fällst diesem Phänomen zum Opfer.
Indem du manchmal norm-schönen Menschen mehr zutraust.
Oder andersherum: Unterbwusst nicht-norm-schönen Menschen weniger zutraust.

(Du willst es vielleicht nicht zugeben… ich gebe zu, ich erwische mich dabei hin und wieder.)

Long Story Short

Das gewisse Privilegien mit deinem Heimatland verbunden sind, wird einem häufig erst bewusst, wenn man außerhalb der eigenen Grenzen wohnt.

Besonders auf Bali ist mir die Diskrepanz zwischen “Cocktail, Beachclub & Highlife” und “Die ganze Familie schläft in einem kleinen Warung (= kleiner Shop) hinter der Theke” auf einer kleinen Matratze sehr bewusst. Oder wenn ich auf dem Roller in ein Café zum Arbeiten fahren und auf dem Weg dahin an drölftausend Villen-Baustellen sehe, wo Indonesier von morgens bis Abends arbeiten…

Genau dann denke ich mir manchmal: Ich bin eine weiße, privilegierte Bitch.

Aber ich weiß auch:
→ Ich werd’ nicht alle Herausforderungen nicht lösen können.
→ Ich werd auch nicht ändern können, wo ich aufgewachsen bin.
→ Aber ich kann mir das hin und wieder bewusst machen, wie gut es mir geht.

Ok, genug schwere Themen für heute. Selbst mir brummt jetzt der Kopf.
Ich wollte damit einfach mal zeigen, be thankful, for what you already have.

Hilft. 🤞 
(Ich darf mich daran auch immer wieder erinnern)

🤌 Mein Highlight der Woche:

Eine Nacht auf einen kleinen Welpen aufpassen.

🫠 Mein Abfuck der Woche:

Der Welpe hat mir 2x in mein Zimmer gepinkelt.

🤓 Learning:

Nicht aufregen. Passiert. Der Kleine darf noch Lernen.
(Gilt übrigens auch für Kinder oder neue Mitarbeiter - nur ohne das Pinkeln)

Hinweis: Das war aus KW 36.

Coco, die Süßmaus

Ein kurzes aktuelles Live-Life-Update der KW 38 aus Thailand:

→ Ich bin deutscher als ich dachte & finde Reisen anstrengend. Die ersten 2-3 Tage war ich nur am Meckern (“In Indo sind alle freundlicher”, “Boah diese Touris hier überall…”).
Learning: Ich brauche jedes Mal eine gewisse “Adaptions”-Zeit - neue Eindrücke, Reize, Kultur - das überfordert.

→ Woaaaaaaaaaaah, habe ich Gehwege vermisst. Auf Bali bewege ich mich im Alltag null, niente, zero. In Bangkok einfach mal wieder von A nach B zu LAUFEN? 12 von 10. (Ich war sogar freiwillig Joggen…)

→ Die Jogging-Sport-Park-Kultur in Thailand hat mich beeindruckt. Durch viele Parks führen Laufstrecken & alle machen Sport dort. Durchschnittsalter: 50-60 Jahre.

💡 Inspiration:

Ganz klar meine Freundin, die aus Deutschland zu Besuch war.
Ausgebildete Heilerziehungspflegerin, jetzt Studentin in sozialer Arbeit. Arbeitet mit Kindern & Jugendlichen mit Behinderung. - ein grundauf positiver Mensch.

"Weißt du Hannah, ich glaube ich bin so positiv und dankbar, weil ich tagtäglich in meiner Arbeit daran erinnert werde: Ich kann sehen. Ich kann hören. ich kann laufen, ich kann Dinge alleine tun - das ist nicht selbstverständlich und schon so kostbar."

- Der Satz sitzt.

💭 Zum Nachdenken: 

Welcher Person würdest du gerne ehrlich mal deine Meinung sagen?
Und warum hast du es bisher nicht getan?

🎶 Mein Lieblingssong diese Woche: 
Passend zum Titel - Bitch von Meredith Brooks.

People see what decisions we made,
but never see what choices we had.

Itachi uchiha

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